AFD, CDU/CSU bis FDP kuscheln derzeit hysterisch vereint unter der Dieselmotorhaube. Klima? Ja klar hat der Sinnlos-SUV in der Innenstadt auch Klima, verstehe die Frage nicht. Aber was erwartet man auch Verstand von Menschen, die sich nur mit Fahrzeugen mit Spitzengeschwindigkeiten weit jenseits von irrsinnig schnell gut für den täglichen Autobahndauerstau gerüstet sehen, oder allradgetriebene Geländewagen im Schützenpanzerformat als ernstgemeinte Antwort auf den abgesenkten Bordstein bei Discounterparkplatz begreifen. Größe=Kraft, jener uralte, dem Höhlenmenschen so eigene und in modernen Zeiten so trügerische Schluss, dass man von der Form auf den Inhalt schließen könnte. Das Auto in Deutschland war daher auch immer schon ein Tempel des Rechtes der Stärkeren, zumindest von dessen Wunschprojektion. „Ich könnte, wenn ich wollte“ ist ja auch das Versprechen der Autoindustrie verpackt in die mantrahaften Werbeclips mit ihren ewigen Flügen über leere Strecken in atemberaubender zivilisationsferner aber immer auch bestens bestraßter Natur. Das Auto ist quasi die Livestyle-Konservendose unter den Unabhängigkeitsträumen. Reinsetzen, Tür zu machen, mit dem Finger auf dem Lenkrad trommeln und kurz überlegen, welches willenlose Abenteuer man heute zu erleben gedenkt. (Achtung Spoiler: In der Regel der Fälle wird es dann doch brav die ewig irrlichternde Abteilungs-Morgenkonferenz und in den wenigen Ausnahmefällen erlebt man wenigstens als Abenteuersurrogat einen Parkrempler) Das Auto ist in Deutschland eben kein Auto, sondern ein Fetisch. Der Generationskonflikt besteht nun weniger in der Klimafrage, sondern in der auch am Auto festzumachenden Frage, wie wird diese Gesellschaft morgen leben? Wie wird sie sich organisieren? Die Zahl derer, die einen Führerschein neu machen ist seit Jahren rückläufig. Das fossil betriebene und selbstgelenkte Auto als das im Carport am Ende der thujaumheckten Knochensteinauffahrt residierende Familienmitglied und weithin kündender Statusbotschafter stirbt gerade mit der ADAC Heft-Generation der Altwähler aus. Schulpflichtforderungsdiskussionen sind hier als Stresssymptom einer Gesellschaft im Wandel zwischen normierten Alltag und eher unfreiwilligem Aufbruch zu begreifen. Aber solange die Parteien der älteren Wähler der Jugend wenig mehr als in Worthülsen und Drohungen verpacktes Unverständnis zu bieten haben, laufen sie Gefahr von den Zeitläuften mit und in ihren Fetischen beerdigt zu werden.