Nachdem ich nun mit Karten die Handhabung, die abwechselnden Greif-, Ein- und Ablegegriffe sowie das auf einem Bein balancierende und mit dem anderen tretende Druckballet an der Eickhoff einigermaßen verinnerlicht habe, interessierte es mich natürlich, wie flüssig man sagen wir eine 100er Auflage drucken kann. Da bot sich die Gelegenheit, weil ich ohnehin demnächst einen neuen Satz bedruckter C4 Versandtaschen brauche und ich im Formenlager hierfür noch eine nicht zurücksortierte kombinierte Holzschnitt und Bleiform habe.
Wäre es ein Film geworden, ich glaube man hätte bei meinem Einlauf mit der Kiste Versandtaschen in die Werkstatt den Theme song von Rocky gehört 🙂 Anyways, gesagt getan und die Antwort auf die Frage ist: es dauert knapp 35 Minuten ab montierter Form vom Farbe auf die Maschine geben bis zum Wegräumen der Lumpen nach dem Reinigen der Maschine, um 100 C4 Versandtaschen zu bedrucken, Cardiotraining und Rocky Work-Out-Vibes inklusive 🙂 Gut, das liegt auch daran, dass man bei diesen Drucken recht lose anlegen kann, weil es nicht auf den ganz exakten Stand ankommt. Das macht die Arbeit natürlich flüssiger. Ebenso habe ich nicht auf die über die Auflage konstant abnehmende Farbe geachtet, da ich keine Leckwalzenvorrichtung und damit keine konstante Farbnachführung an der Eickhoff habe (da denke ich aber schon nach, wie ich mir das eventuell drantüddeln kann). Aber auch das ist bei den Drucken absolut im Rahmen der Toleranz, die ersten Drucke waren satt, die letzten fingen im Holzschnitt an, gerade eben so sanft licht zu werden, dass man es noch sehr gut als Retro, besser Vintageoptik aus der Hand geben kann. Zum Vergleich, weil ich die Versandtaschen bislang auf der Korrex Hannover, einer manuellen Zylinderandruckpresse, druckte: dort brauchen die 100 C4 Umschläge inkl. Einfärben und Reinigen der Maschine es etwa eineinhalb Stunden. Klar: bei der Korrex ist die auf dem Drucktisch liegende Anlage langsamer zu bedienen und man läuft beim Drucken mit dem von Handgekurbelten Zylinderwagen immer einen Meter vor und wieder zurück, während man bei der Eickhoff im Druck steht.



