Wenn Deutsche wirklich Schlimmes tun, bemühen sie traditionell Euphemismen. Seehofers Euphemismus als er freudig am 29.08 das Ende der Flüchtlingskrise ausrief, lautete „Ordnung und Humanität“. Man habe geordnete Strukturen geschaffen, zu deutsch: man stirbt jetzt gefälligst weit vor den fest verschlossenen Toren. Dabei darf man nicht vergessen, Seehofer ist dabei nur, was wir ihm erlauben zu sein. Seehofer ist die bigotte Bestie, die Ordnung und Humanität sagt, wenn sie von der Beteilugung am Sterben anderer spricht. Seehofer ist die dunkle Seite der Nächstenliebe und der Werte, das bürgerliche Geschenkpapier des Bösen: einer, der natürlich nicht händisch tötet, sondern einer der am Bürotisch fern des Elends, durch Unterlassungsverfügungen und Fremdbeauftragung das Sterben nicht lindert, obwohl er es könnte, und diese Verweigerung als Werte und Nächstenliebe zu verkaufen sucht. Und bevor wir nun den Finger auf oder von Seehofer auf andere richten: Wir sind Seehofer. Wir sind es, weil wir die Seehofers freilassen wollen, weil wir jemanden brauchen, der für uns die Verweigerung der Humanität durchführt oder wir sind es, weil wir die Seehofers nicht eingehegt bekommen.

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