Es kommt immer wieder vor, dass man in alten Schriften Lettern findet, die von einem Seggl nabadschd worre send – sprich von einem „Spezialisten“ zweckentfremdet wurden. Wenn jemand hat sie beispielsweise irgendwann einmal zum Prägen missbrauchte. Da man solche Schriften nicht einfach nachbestellen kann, wartet man eben, bis man irgendwo ein passendes Konvolut auftreibt, um die beschädigten Stücke zu ersetzen. Alternativ fertigt man eine Unterlage an: Mit Klebeband und der Klischeehöhenmessuhr wird Lage für Lage die deutsche Normschrifthöhe von exakt 23,566 mm wiederhergestellt.
Ganz scharf drucken werden diese Lettern jedoch nie mehr – bei feinen Schriften fällt das naturgemäß stärker auf, bei groben etwas weniger. Aber nach fast hundert Jahren darf eine Schrift auch Patina haben, also in ihren kleinen Fehlern die Spuren von Generationen an Menschen und Benutzung tragen. Gerade in einer Welt visueller Perfektion hat das für mich einen ganz eigenen Reiz.





