Blei- ähhh Klemmsteinsatz am abend: Das schicke an Buchdruck ist, man kann eigentlich jedes halbwegs stabile Material, welches man auf die deutsche Normschrifthöhe von 62 2/3 Punkt, also 23,566mm bringen kann zum Drucken nehmen: Holz, Blei, Pappe, Gummi, Linoleum, Leder, etc.  

Die Druckhöhe ist deswegen wichtig, da die Druckmaschinen auf diese eingerichtet sind-zu hoch und der Druck verquetscht, zu wenig und es gibt einen blassen oder keinen Abdruck. Und dabei geht es um wenige 1/100 mm, oft nur um die Dicke eines dünnen Blattes Papier um den gewünschte Auftrag zu erhalten. Zum Überprüfen der Druckhöhe gibt es eine spezielle Messuhr: das Klischeehöhenmessgerät.

Heute greife ich also mal in einen Setzkasten, der bei den seltenen Besuchern immer wieder Erstaunen und bei den Lütten helle Freude auslöst-meinen Legokasten und setze zwei in sich verschlungene Formen, die ich später farbig drucken werde. Die tüddel ich zumeist direkt ohne größere Vorskizze aus dem Kopf parallel auf die beiden Formplatten. Das das geht ist wahrscheinlich ein Nebeneffekt eines zeichnerisch/bildlich trainierten Gehirns. Nach dem Einrichten der Form auf dem Fundament der Presse gibt es einen ersten Probeabzug in schwarz, mit dem ich auf dem Leuchttisch kontrolliere, ob ich alle Steine korrekt gesetzt, also keine Fehlstellen oder Doppeldrucke habe. Danach richte ich das Format ein, damit der Abdruck an der Stelle auf dem Bogen sitzt, wo ich diesen haben möchte.

Wenn dann alles passt kann in die Farben gehen. Heute wieder mal mit im Spektrum:Tagesleucht Rot, Gelb und Grün, sowie Schwarz. Bei der Anlage von Farbverläufen gilt es eine Verlaufszone zu berücksichtigen, die anders als am Computer bei den alten Druckmaschinen relativ fix ist. Vertut man sich, hat man nur wenige Zentimeter auf der Anlage zum Ausgleichen. Im Zweifel muss man das Farbwerk reinigen und neu beschicken.

Damit sich die Farbwalzen nicht auf die Form ablegen und einen unerwünschten Schmitz, also fehldruckende Stellen erzeugen, habe ich ausserhalb des Formates druckende Linien als Walzenstützen einmontiert und zum Schutz des Aufzuges diesen mit Maskierbandbahnen versehen.