Beim Akzidenzsatz steht am Anfang immer eine wenigstens grob visualisierte Bildidee, also etwas, das in Text, Form und Komposition den Inhalt transportiert. Heute war mir nach etwas Fahnenartigem, mit dem ich stilistisch die Vergangenheit mit der Gegenwart verbinde.
Futura und Tannenberg bilden die passende Stil-dialektische Typographie: die Tannenberg ist die Schrift eines Nazis zu Ehren der Nazis, die die Nazis wie alle gebrochenen Schriften verboten und die Futura war die Schrift eines Opfers der Nazis, von Hitler persönlich auserwählt die Universalschrift der Nazis zu werden, obwohl ihr Urheber in die Schweiz fliehen musste.
Für den ersten Handabzug wird der früher werkstattübliche und heute auch gebraucht nicht mehr aufzutreibende Bacher-Linienwalzenkasten verwendet, mit dem die Form händisch für einen einzelnen Probeabzug mehrfarbig eingefärbt wird, was eine extrem ruhige Hand fordert, da die Formteile nur wenige Millimeter Abstand haben. Fordernd aber die beste Methode für mehrfarbige Drucke, um Stand und Farbwirkung auf dem Papier zu bewerten, ohne dafür das Farbwerk wie in diesem Falle dreimal vollständig reinigen zu müssen.
Morgen wird dann die Form in die einzelnen Farben zerlegt und die Farben dann einzeln gedruckt. Dabei kümmere ich mich auch um die beiden im Probedruck noch vorhandenen Typos und den eigentlich feinen, hier im Probedruck noch zulaufende Eichenlaubschmuck.