Seit Setzer:innen mit Bleitypen hantieren, nutzen sie diese auch, um Bilder zu setzen. Gestern und heute nutzte ich die dicken 12-Punkt-Linien so, dass sie einen stilisierten Mast mit Überwachungskameras bilden.

Im ersten Schritt mache ich mir dafür wie so oft erstmal eine grobe Skizze, bevor ich mich an die Satzarbeite setze. Als Schrift greife ich mir passend erscheinend zur Neotextura Tannenberg. Das Arrangement der 12p Linien und der abgeschrägten Linienenden sowie das Ausklotzen mit Spatien und Blindzeug sind wie immer bei solchen Puzzlearbeiten umgehend herausfordernd, wenn man das typografische Raster verlässt, also die Formschlüssigkeit sich nicht mehr aus dem System zusammensetzen lässt. Was solls, ich will halt einen anderen Neigungswinkel als mir meine Setzkeile erlauben, also wird die Form etwas „messy“. Egal, Hauptsache sie steht fest und wackelfrei. Beim Setzen des fragilen Konstrukts greife ich zu dem alten Trick mir zwei Stege links und rechts mit Satzmagneten auf der Schließplatte zu fixieren.

Nach dem erfolgreichen Musterabzug werden die Schriften entfernt und durch Blindmaterial ersetzt, um die Rotform zu drucken. Danach wird die Maschine gründlich gereinigt und die Elemente der Rotform ausgebaut, um die Blauform mit den Frakturzeilen zu drucken.

Gedruckt wurde in HKS 8 N (Rotorange) und HKS 43N (Dunkelblau) auf 300 g Baumwollpapier von Gmund gedruckt. 300 g Papier von Gmund ist zwar teuer, aber es ist wirklich ein tolles Papier, aber in kaum einem anderen Papier sinkt Buchdruck so tiefprägend ein, ohne zu stanzen und/oder die Typen zu ruinieren.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert