Frau Eickhoffs letzte Welle

Auf Bluesky gab es Beschwerden, weil der Bezeichner Frau Eickhoff „sexualisierte Mechanik“ und daher abwertend gemeint sei. Nun, das diskutiere ich nicht, aber wenn es stört, muss ich es ja nicht teilen. Wem es sonst noch missfällt, dass ich die Maschine Frau Eickhoff nenne, hört jetzt bitte einfach auf mitzulesen.

Eine Welle galt es noch zu ziehen, um Fundamentplatte und Tiegel von einander zu trennen. Da es die Woche nasskalt regnerisch und trüb war, trieb es mich erst gestern mit den ersten Sonnenstrahlen auf den Hof, um das anzugehen. Bis ich den ganzen jahrzehntelang angesammelten Fabdreck runter hatte, war der halbe Vormittag schon weg. Fiese Millimeter Fummelei auf beengtem Raum um die Welle blank zu machen, aber ohne die Reinigung hätte ich sie nicht austreiben können. Zur Schonung der Gewinde am Wellenende habe ich eine Langmutter auf das Gewinde geschraubt und als Angriffspunkt für den Abzieher überstehen lassen. Habe ich zu fotografieren vergessen und war auch beinahe unnötig, denn nachdem die Welle mit wenig Kraft erstmal in Bewegung kam konnte man sie schon fast handwarm rausziehen. Da ich langsam aus dem Alter bin mit zwei fest zupackenden Händen eine Welle rauszuziehen und mit meinen anderen beiden Händen gleichzeitig zwei 40kg Gußteile sicher zu halten, wurde eine Seite am Kettenzug angeschlagen. Rücken ist halt auch was schönes, wenn er mal nach dem Schrauben nicht weh tut.

Zeitgleich sind die Farbwalzen bereits auf dem Weg zur Neubeschichtung. Unschwer zu sehen, dass die völlig zerschnittenen Walzen sehr lange wie unsachgemäß Tabellensatz einfärbten. Aber sie waren auch 1,5cm zu breit im Durchmesser für die Maschine beschichtet. Da waren in ihren letzten Arbeitsjahren definitiv keine gelernten Drucker am Werk, aber dazu ein andermal mehr.