Eigentlich wollte ich gestern von der Arbeit kommend die neuen Bücher mit den abgehangenen Drucken einschlagen. Uneigentlich dachte ich, mich tritt die Bleilaus als ich gestern abend die Drucke zum Nuten richten wollte. Im Papier, welches ich so oft verwende sind beim Abhängen die Kanten der Blauform unschön ausgeblutet und die roten Schriften nach dem Druck teilweise unleserlich zugelaufen. Ich erkläre es mir damit, dass das Papier eigentlich ein Vorsatzpapier und damit ziemlich saugend ist. Feder- oder auch Füllerzeichnungen gehen zum Beispiel gar nicht darauf. Und ja, das Blau habe ich mit recht flüssigem Transparentweiß abgetönt, was die Farbe immer etwas wässrig macht und das Rot in der Dose war mal mit etwas Drucköl verlängert worden. Beides machte auf anderen Papieren keine Probleme, weswegen ich nicht daran dachte, dass hier anders sein könnte. Sch…ade.



Nun denn, also habe ich die Nacht und den Samstag damit verbracht, das Ungemach ungeschehen zu machen. Was mich bis auf den kurzen Moment sich aufzurichten, den Staub aus der Jacke zu klopfen und das Krönchen gerade zu rücken tatsächlich nicht weiter störte: Erfahrungen sind ja da, um gemacht zu werden und es gibt wahrlich schlimmeres als nochmal zu drucken.
Aber diesmal nehme ich eine neue Dose Rot und zum Abmischen des Blau Deckweiß. Deckweiß hat soviel Pigment drin, dass kann gar nicht bluten, was man beim Maschinenputzen merkt: wenn Deckweiß im Spiel ist braucht das Putzen des Farbwerks doppelt und dreifach solange, bis alle Pigmentschleier Geschichte sind. Morgen packe ich dann endlich die Bücher ein.




Abgehangen, und der Druck ist immer noch so scharf, wie es die alten Typen nur eben zulassen. Prima. Damit er es sich nicht anders überlegt, zerlege ich zur Sicherheit die Formen und verbringe den Nachmittag mit angenehmer Sortierarbeit beim Zurücklegen der tausenden von Einzelteilen, aus denen auch diese Form besteht, besser bestand.
