Bleisatz in der Nacht: Mit zunehmendem Alter weiß man Punk stirbt nicht, er wird edler (zumindest wenn er alt wird). Spätestens seit die Sex Pistols ihre Gitarren auf dem Boden der Bühne zertrümmerten, kennt man den Punk in einer aus Zeitungsausschnitten zusammengesetzten Schrift. Nun, ich war stolzer Träger einer in der Jugend als gesund empfundenen grundsätzlichen Antihaltung und verstrubbelter blitzblauer Haare, und statt der Pistols waren die Dead Kennedys mein Stoff. Sie prägten den Slogan „Nazi-Punks fuck off!“, der sich schnell gegen Fascho-Bands und gegen Faschos an sich etablierte.
Bommelige 40 Jahre später und etwas etablierter greife ich als „zarten“ Kontrast zum Hardcore-Punk zu Hoefers Schrift Elegance von 1969 und ein paar Vignetten, die mir für die Visualisierung eines Synthie-Patterns aber auch das Ordnung heischende des Faschismus geeignet erscheinen.
Nach dem ersten Arrangement blocke ich die Form aus, was sich dank des typografischen Rasters so angenehm wie dasLegen eines Puzzles gestaltet – alles passt zu- und ineinander. Für den Transport vom Setzkasten zur Druckmaschine wird die Form ausgebunden, damit sie unterwegs nicht zerfällt und auf die Maschine montiert. Dann erfolgt ein Probedruck mit Sojafarbe. Die Sojafarbe ergibt ein schlechtes Druckbild, trocknet aber nur auf dem Papier und nicht auf der Farbplatte, so dass ich mir das Einrichten und Putzen des Farbwerks nur für einen einzelnen ersten Probedruck erspare. Die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt mit dem Ausbalancieren der einzelnen Elemente in der Komposition und dem Überlegen, wie die Farbe ins Spiel kommen soll.

Gute Nacht 🙂