Gibt es eigentlich eine bessere Möglichkeit formvollendet zu prokrastinieren, als mit einem Setzkasten voll neuer uralter bei einem alten Drucker geerbter Schmuckelemente? Ich bin übrigens froh nicht vor 120 Jahren Druckgrafiker gewesen zu sein: Die winzigen Teile zu setzen verlangt Nerven und vieeeeel Geduld, weil die Kleinteile ständig umfallen und das vielgepriesene typographische Maß für Schmuckelemente nur bedingt zu gelten scheint. Jedenfalls sind meine ohnehin kümmerlichen Spatienvorräte gerade schwer gefordert, damit das alles irgendwie wackelfrei passen will. Macht aber Spaß. Das wird eine lange aber kurzweilige Nacht-da sind noch so viele neue Schmuckstücke.. Gedankenmemo: Die schöne Schreibschrift (Hier die Quick, Trafton, 1933) wurde von jemanden entworfen, der Schriftsetzer wirklich hart gehasst hat *fummelig mit der Tischlupe setzend*.
Und hey: Eichenlaubrahmen? Echt jetzt? Was bitte soll ich mit Eichenlaubrahmen!? frage ich mich, während ich in meiner Kiste mit neuen alten Schmuckelementen krame. Wart mal sagen meine Stifte und angeln die Reichsbahnfraktur von 1903 aus dem Schrank. Im Kaiserreich herschte, dozieren sie, Impflicht. Sieh an, sieh an, wenn das unsere impfskeptischen Reichis erfahren…

Und ja, ich sollte mal meinen fertigen Aufzug wechseln, da solch feine Formen dann doch eine exaktere Auflage benötigen, als die Linolschnitte.

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