Während die Union auf der rückwärtsgewandten Flucht vor Veränderung ihre völkische Hysterie an Grenzen, Migranten und Schutzbedürftigen auslebt, rasiert die SPD Bedürftige, die sie durch ihr rhetorisches Gebaren in Summe als Kriminelle vorführt. Politik als das Schüren existenzieller Ängste: Ängste vor Fremden, vor Veränderung und davor In Bedürftigkeit zu fallen. Ängste wo die Arbeit an Hoffnung und Zuversicht nicht nur gesellschaftlich dringend not täte, sondern auch Kernaufgabe von sozialdemokratischer Politik sein müsste. Den einzigen roten Akzent, den die SPD in der Pflege-Koalition bürgerlicher Ängste und Hysterien bewerkstelligt, ist daher der kräftige Zuwachs der durch diese Politik legitimierten AfD in allen Bundesländern. 

Der SPD geht es daher mit der Union wie den Grünen mit dieser und wie der Union mit der AFD – Parteien verlieren prinzipbedingt in der Wählergunst ab dem Moment da sie es über die fraglose politische Realität der Notwendigkeit von Kompromissen hinaus als inhaltliche Strategie begreifen, Kopie und nicht Korrektiv des politischen Gegenübers, gar Gegners sein zu wollen – Haltung und damit aus Sicht der Wähler*innen Halt findet sich in der Politik letztlich nur im Ringen um Resilienz, um einen aufrechten Gang, nie aber auf der inhaltlichen Flucht, als indifferentes politisches Chamäleon, in um Teilhabe bettelnder Selbstentleibung oder auf dem Trittbrett.