
Merz würdigt auf X Margot Friedländer und sieht uns in der Verantwortung ihr Werk fortzutragen. Schöne Worte, staatsmännisch. Ich darf sie mal einordnen.
Merz traf Margot Friedländer im Dezember 2024 auf der ARD Spendengala, saß zufällig neben ihr. Diesem Zufall entspringt ein Bild, dass er nun benutzt sich als ein Ihr zugewandter Intimus zu präsentieren, den Merz geht es auch in diesem Nachruf nur um Merz. Es findet sich kein Beleg, dass Herr Merz Frau Friedländer je ausser bei diesem Zufall traf.
Nichtmal einen Monat nach der Aufnahme, am 27. Januar, dem Holocaustgedenktag, brachte die Tagesschau(1) wiederum beide zusammen. Sie widmete aus gegebenem Frau Friedländer die ersten siebeneinhalb Minuten. Frau Friedländer endete mit ihrer tiefen Sorge, dass es wiederkommt. Der unmittelbar nächste Beitrag der selben Taggesschau-Sendung nach Margot Friedländers dringendem Appell, dass wir Menschen bleiben mögen, kam wie ein Schlag in die Magengrube von Recht, Moral und Anstand: Merz forderte das Nichtbeachten (sic!) der Gesetze, weil diese seiner Ansicht nach nicht funktionierten und kündigte an die Grenzen schließen und Migration begrenzen zu wollen. Er sagte dass er dies auch bereit sei mit der AfD zu tun, er könne diesie nicht hindern, dem seiner Meinung nach richtigem zuzustimmen. In der selben Sendung kündigte die AfD an, dem Antrag zuzustimmen, betonte, dass dieser auch von Ihr sein könnte. Drei Tage später brachte er den Antrag dann mit den Stimmen der AfD durch den Bundestag (2). Schon da war klar, dass es weder eine nationale Notlage gab, noch dass der Antrag mit Bundes-, EU- und internationalem Menschenrecht vereinbar ist und dass der allein das Stellen des Antrages Republik und Demokratie schwer beschädigt.
Ungeachtet dessen wird er drei Monate später mit Hilfe der SPD zum Kanzler und setzt sofort und ohne Rücksicht auf Gesetze um, was er ankündigte und mit der Hilfe der AfD beschloss.
Margot Friedländer stirbt, die AFD wird in Gänze als Verfassungsfeindlich eingestuft und Friedrich Merz postet auf der Platzform des Nazis Musk nun einen Nachruf, in welchem er uns in der Verantwortung sieht, Margot Friedländers Lebenswerk gegen das Vergessen weiterzutragen.
Das, Herr Merz, tun wir, nicht Sie. Deswegen waren wir im letzten Jahr zu Millionen auf den Straßen, während und weil Sie und die ihren irrationale Ängste vor ganzen Bevölkerungsteilen schürten, mit Nazis abstimmten, sich Unionspolitiker mit Nazis auf Geheimtreffen trafen und die Aberkennung der Staatsbürgerschaft für Unerwünschte und deren Ausbürgerung planten, Deutsche in Deutsche erster und zweiter Klasse teilten, der AfD die Arbeit abnahmen stark zu werden, indem sie die Union auf AfD Kurs trimmten, die Gesellschaft spalteten und weiten Teilen das, was als gesellschaftliche Mitte wahrgenommen wird, weit in Richtung des rechten Randes verschoben.
Sie hingegen leben, wovor Frau Friedländer so dringend warnte.
