Kästner, Die Dummheit, Tag 6

Am Nachmittag fanden sich drei Stunden, um die Korrekturen am Text vorzunehmen und verbrauchte Typen im Textkörper auszutauschen. Gerade die kleinen e und w sind bei der ca. 130 Jahre alten 10 Punkt Medieval von Klingspor im Bestand durch den langen Gebrauch häufig rund, drucken also etwas fetter, oder haben zulaufende Lichter und verursachen so ein fleckiges Druckbild. Gebraucht ist ok, fleckig nicht und die Grenze dazwischen ist fein.

Zwischenzeitlich konnte sich auch die Quellenangabe klären. Die hatte ganz unerwarteter Weise ihre eigenen Herausforderungen mit sich gebracht. Kästner, was soll schon passieren? Dachte ich naiv, wie auch ich manchmal bin. Nun Kästner gehörte, was ich nicht wusste, zu den Autoren, die ihre Texte immer wieder anfassten. Dieses Gedicht von 1932 erlebte diverse Fassungen, war mal elf-, mal siebenstrophig, mal schrieb er Worte so, mal so und das ganze zudem wechselnd unter zwei verschiedenen Titeln: „Marschliedchen“ und „Ihr seid dumm.“. Dies ist die Version von 1969, ich vermute es ist die letzte Version. An dieser Stelle herzlichen Dank an Anna, die sich zwei Nächte durch die Unibibliothek grub, um die in diesem Aspekt offensichtlich nicht ganz erschlossene Quellenlage zu sichten. Schön, wenn Bleisatz unvermittelt in literarische Grundlagenforschung kippt *gacker*.

Wie auch immer, am Ende konnten wir eine passende Quellenangabe bestimmen, die ich seitlich hochkant auf den Bogen setzte. Nach der Korrektur – und ergänzenden Satzarbeit, mussten die beiden Formen wieder passergenau aufeinander abgestimmt werden. Nun ist alles bestens eingerichtet und ich kann am Samstag die ersten beiden Farben der dreifarbigen Arbeit drucken.