Ein sich entfesselnder Kapitalismus hat die Demokratie in den USA faktisch pulverisiert. Auch hier wird alles, was nicht unmittelbar Gewinne für Kapitalisten verspricht geschleift. Die Kabinette verstehen sich nicht mehr als Schirm und Diener des Volkes, sondern als dienstbare Büttel des Kapitals.

Dabei ist ein im Sinne der Demokratie funktionierender Kapitalismus deren Grundbedingung. Der Idee der sozialen Marktwirtschaft folgend muss der für sich genommen wertfrei nach Dominanz strebende Kapitalismus staatlicherseits eingehegt werden. Globalisierung und Korruption haben diese Hege nahezu aufgelöst – Schwache und Schwäche werden kriminalisiert, Reiche und Reichtum gefördert aber gesellschaftlich überproportional wenig gefordert. Als Kirsche werden Korruption und Diebstahl durch das Kapital kaum, Soziales jedoch engmaschig mikroskopisch kontrolliert. 2024 wurden gerade mal 1,4% der Wirtschaft vom Finanzamt geprüft – aber fortlaufend alle Bürgergeldbezieher*innen.

Hinzu kommt der seit dreißig Jahren andauernde Privatisierungssturm auf Infrastruktur, Sicherheit, Energie, Bildung, Sozial- u. Gesundheitswesen, Eisenbahn bis hin zum Beamtenwesen, der uns marode Brücken, eine kaputte Bahn, ein zunehmend schrumpfendes Gesundheitssystem, ruinierte Schulen, eine sinkende Bildungsquote, Schuldenberge und allenthalben viel Frust und Wut auf den Staat einbrachte. Àlso auf den Staat der mal u.a. pünktliche Bahn, sichere Renten und hohes Bildungsniveau konnte. Allen zum Teil sicher hehren Wünschen zum Trotz zeitigt sich am Ende der Reduzierung staatlicher Funktionalität nur ein einziges Ergebnis: destabilisierender Sozialdarwinismus in welchem Schwache und Schwächere verlieren und Reiche reicher werden.

Die für sich zunächst schlüssige Idee staatliche Aufgaben marktwirtschaftlich besser, und günstiger zu erledigen, gelingt nur dann, wenn man den Markt effektiv nach gemeinwirtschaftlichen Gesichtspunkten reguliert. Dereguliert, siehe USA aber auch hierzulande, pfeift der Kapitalismus am Ende auf die Demokratie.